Innsbruck, 24. Oktober 2025 – Wie offen darf Diplomatie sein – und wie direkt muss sie es heute sein? Über diese und viele weitere Fragen diskutierte Vito Cecere, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Österreich, im Rahmen der Reihe Europa-Dialoge am Inn an der Universität Innsbruck. Rund 100 Gäste nutzten die Gelegenheit, mit dem erfahrenen Diplomaten über aktuelle außenpolitische Entwicklungen, die Rolle Europas in der Welt und den Wandel der politischen Kommunikationskultur zu sprechen.

Begrüßt wurde das Publikum von Univ.-Prof. Gregor Weihs, Vizerektor für Forschung der Universität Innsbruck. Durch das Gespräch führten Dr. Natascha Zeitel-Bank (Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation & Europäische Akademie Inntal) und Univ.-Ass. Mag. Hannes Frei (Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre & Club Alpbach Tirol).Themen waren unter anderem die österreichische Neutralität und deren Bedeutung für die Europäische Sicherheitsarchitektur, der Wettbewerb um den nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat Österreichs und Deutschland, wie Politik und Diplomatie zusammenhängt, aber auch globale Herausforderungen wie der Gaza-Konflikt und der Umgang Österreichs und Deutschlands damit oder der russische Angriffskrieg.

Cecere zeigte dabei, wie differenziert Diplomatie auf unterschiedlichen Ebenen agiert – von internationalen Verhandlungen bis hin zur öffentlichen Kommunikation und der Rolle von Social Media. Europa, so Cecere, müsse lernen, nicht nur Werte zu vermitteln, sondern auch eigene Interessen klar zu benennen und zu verteidigen, und das so geschlossen wie möglich. Nur so könne der Kontinent international glaubwürdig auftreten.

Der Diplomat betonte im Austausch mit dem Publikum, wie entscheidend respektvolle und klare Kommunikation für die Diplomatie sei – gerade in Zeiten zunehmender Polarisierung. Auch mit schwierigen Gesprächspartnern müsse man sachlich, offen und unparteiisch bleiben, so der Botschafter.

Persönlich zeigte sich der Botschafter beeindruckt von Tirol. Die Menschen hier seien direkt, ehrlich und besonders sensibel, wenn es um offene Grenzen geht. Auf die Frage, ob er gerne wiederkomme, antworteten er und seine Frau, Bettina Bundszus-Cecere, Expertin für Jugendpartizipation, unisono mit einem klaren Ja!

Bilder: cc: Moritz Boroviczény, Albona Berani, Celina Moser

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